Leider ist der Begriff “Detox” zu einem Synonym für eine Entgiftungs-Diät, oder einen Weg, den Körper von einem Wochenende mit übermäßigem Essen oder Alkohol zu reinigen, geworden. Der Begriff impliziert in der Regel das Befolgen einer bestimmten Diät oder die Verwendung teurer Produkte, die behaupten, Deinen Körper von Giftstoffen zu befreien, was wiederum Deine Gesundheit verbessert und den Gewichtsverlust fördert. Und ich habe es verstanden. Es ist verlockend, auf die nächste 3-Tage-Entgiftung aufzuspringen, die Dir einen Energieschub geben und endlich die letzten 5 Kilo verlieren soll, wenn Du verzweifelt nach Veränderung suchst.
Dennoch kann es sinnvoll sein, noch einmal zu überdenken, was es eigentlich bedeutet, den Körper zu entgiften. Die Wahrheit ist, dass Dein Körper unglaublich gut ausgestattet ist, um Giftstoffe zu eliminieren. Die Detox-Prozesse Deines Körpers arbeiten rund um die Uhr, um Dich am Leben zu erhalten. Du kannst diese Detox-Prozesse nicht einfach an- und ausschalten.
Aber nur weil wir ein eingebautes Entgiftungssystem haben, bedeutet das nicht, dass es immer optimal funktioniert. Manchmal brauch Dein Körper bei der Entgiftung zusätzliche Unterstützung. Verwirrend, oder? Ich verspreche Dir, das muss es nicht sein. Der beste Weg zu entgiften ist, das körpereigene Detox-System täglich durch Ernährung und Lebensstil zu unterstützen. Aber zuerst ist es wichtig zu verstehen, wie Dein Körper natürlich entgiftet.
Was versteht man unter einem Detox/ einer Entgiftung?
Entgiftung ist der Prozess des Körpers, giftige Substanzen zu entfernen. Dies ist in der Regel ein fortlaufender Prozess, den Dein Körper von ganz von alleine, um zu überleben. Deine Hauptentgiftungsorgane sind die Leber und die Nieren. Zusätzlich spielen auch Dein Lymphsystem, der Verdauungstrakt, die Haut und die Lunge eine Rolle bei der Entgiftung Deines Körpers. Insgesamt bilden diese Organe die Entgiftungswege im Körper.
Was ist ein Detox NICHT?
Es ist erwähnenswert, dass wahre Entgiftung keine Diät ist. Oder besser gesagt, Du brauchst keine restriktive Diät, keine Saftkur oder ein teures Kit, um zu entgiften. Das Marketing rund um den Verkauf von Entgiftungen erwischt Menschen in einem verletzlichen Zustand, wenn sie verzweifelt nach Veränderung suchen. Die meisten Menschen gehen (wenn auch ungewollt!) mit einer “Quick-Fit-Mentalität” an die Entgiftung heran und hoffen, dass die Entgiftung oder Reinigung ihnen die gewünschten Ergebnisse in Bezug auf ihre Gesundheit bringt.
Unglücklicherweise wird dies typischerweise zu einer weiteren Form der Jo-Jo-Diät. Optimale Gesundheit entsteht allerdings durch eine langsame und stetige Veränderung der Gewohnheiten durch Ernährung und Lebensstil, die mit Deinen Werten übereinstimmen. Das ist nicht so “sexy” wie die Versprechen einer wundersamen Detox-Diät, richtig?
Aber Du kannst Dir einen Lebensstil schaffen, der die Unterstützung Deiner Entgiftungswege täglich beinhaltet. Wie oben erwähnt, ermutige ich Dich, das Entgiften als einen Lebensstil oder als einen täglichen Akt der Selbstfürsorge zu betrachten.
Wovon entgiften wir uns?
Die Toxine, die den Körper belasten können in den unterschiedlichsten Formen auftreten.
Toxine fallen in zwei Hauptkategorien: interne und externe Toxine. Zu den internen Giften gehören Milchsäure, Harnstoff und Abfallprodukte von Mikroben im Darm, die während des natürlichen Stoffwechsels entstehen. Externe Toxine kommen von außerhalb des Körpers und werden durch Essen, Trinken, Atmen oder über die Haut aufgenommen.
Heute sind wir mehr denn je unzähligen externen Giften wie chemischen Verbindungen und Umweltschadstoffen ausgesetzt. Dies geschieht täglich, auch wenn wir uns bemühen, die Belastung durch Gifte zu begrenzen. Tatsächlich sind es schätzungsweise mehr als 80.000 Chemikalien, die in die Kategorie der Lebensmittelzusatzstoffe, Lebensmittelverpackungen und Umweltchemikalien fallen.
Beispiele für alltägliche Toxine:
Dies sind nur ein paar Beispiele für Giftstoffe und wo Du täglich mit ihnen in Kontakt kommen kannst:
Außenluft – Schadstoffe in der Luft, einschließlich Abgase, Tabakrauch, Partikel aus Industrieabgasen, etc.
Innenraumluft – Schadstoffe, die sich in der Luft befinden, wie Schimmel, Tabakrauch, Chemikalien, die beim Kochen, in Möbeln, Teppichen, Baumaterialien usw. freigesetzt werden.
Trinkwasser – Leitungswasser, das mit Pestiziden, Herbiziden, Schwermetallen (Blei, Quecksilber, Arsen) und Chemikalien aus landwirtschaftlichen Abwässern belastet ist.
Lebensmittel – Chemikalien wie Pestizide und Schwermetalle, die durch landwirtschaftliche Praktiken und Umweltverschmutzung über die Nahrung aufgenommen werden. Übermäßiger Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln, Lebensmittelfarbstoffen, Konservierungsmitteln, Drogen und Alkohol.
Haushaltsprodukte – Lebensmittelbehälter, Reinigungsmittel, Dünger, Unkrautvernichter, Insektenspray, etc.
Kosmetikprodukte – Hautpflegeprodukte, Make-up, Deodorant, Haarprodukte, etc.
Welche Auswirkungen haben diese Toxine?
Wie Du sehen kannst, können wir den ganzen Tag über zahlreichen Giften ausgesetzt sein. Diese Gifte sind unserem Körper fremd und können sich negativ auf verschiedene Facetten der Gesundheit auswirken. Die Forschung zeigt einen Zusammenhang zwischen bestimmten Giften und chronischen Entzündungen und Autoimmunkrankheiten. Wenn unsere körpereigenen Entgiftungswege nicht optimal funktionieren, kann dies drastische Auswirkungen auf unsere Verdauung, Energie, mentale Klarheit, Angstzustände und vor allem auf unsere Haut haben. Da Deine Haut durch das Schwitzen eine Schlüsselrolle bei der Entgiftung spielt, kann eine Ansammlung von Giftstoffen auf der Haut in Form von Akne und Ausschlägen auftreten.
Wie der Körper entgiftet
Nachdem wir nun wissen, welchen Arten von Giftstoffen unser Körper regelmäßig ausgesetzt ist, wollen wir uns damit beschäftigen, wie der Körper sie loswird. Ohne zu sehr in die Wissenschaft einzutauchen, wird in diesem Abschnitt die Rolle jedes Organs im Entgiftungsprozess beschrieben.
Die Leber
Stell Dir die Leber als den Hauptentgifter vor. Sie fungiert als Filter, der Giftstoffe entfernt, die unser Körper als Teil des normalen Stoffwechsels produziert. Die Leber baut diese giftigen Nebenprodukte ab, damit sie durch die Nieren ausgefiltert werden können. Sie hilft unserem Körper auch, Krankheitserreger wie Viren und Bakterien, Cholesterin, Hormone und externe Gifte wie Alkohol, Drogen, Chemikalien und Schwermetalle auszuscheiden.
Die Nieren
Wie die Leber, fungieren auch die Nieren als Filter. Sie filtern Abfallstoffe und unerwünschte Substanzen wie Nebenprodukte von Medikamenten und schädliche Chemikalien aus unserem Körper heraus. Darüber hinaus halten die Nieren unseren Körper im Gleichgewicht, indem sie den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt regulieren. Dies ist wichtig, um den pH-Wert unseres Körpers aufrechtzuerhalten, damit unsere Zellen ihre Funktionen erfüllen können und um den Blutdruck zu kontrollieren.
Der Verdauungstrakt
Eine der vielen Aufgaben des Verdauungstraktes ist die Unterstützung der Entgiftung. Der Verdauungstrakt hilft, Giftstoffe durch den Stuhlgang auszuscheiden. Dies erfordert die Aufrechterhaltung einer guten Darmgesundheit durch den Verzehr von genügend Ballaststoffen und die Pflege der Billionen von Mikroorganismen, die in unseren Därmen leben. Wenn wir Ballaststoffe aus vollwertigen pflanzlichen Quellen essen, wirkt dies wie eine Schüttung, die den Darmtrakt durchspült und dabei hilft, Stoffe wie Schwermetalle, Chemikalien und überschüssige Hormone durch den Darmtrakt auszuscheiden. Außerdem unterstützen sie die guten Darmbakterien und helfen dabei, eine Überwucherung von schädlichen Bakterien und Hefen zu reduzieren.
Das Lymphatische System
Die Lymphe ist die Flüssigkeit, die durch den gesamten Körper zirkuliert. Sie ist Teil des größeren Immunsystems, dessen wesentliche Aufgabe es ist, unsere Zellen vor fremden Substanzen zu schützen und diese aus unserem Körper zu eliminieren. Das Lymphsystem besteht aus deiner Milz, Thymus, Polypen und Mandeln, die alle durch ein Netz von Kapillaren, Gefäßen und hunderten von Lymphknoten miteinander verbunden sind. Dieses einzigartige System spielt eine große Rolle bei der Entgiftung, wobei seine Hauptaufgabe darin besteht, weiße Blutkörperchen (auch Lymphozyten genannt) zu transportieren, die dabei helfen, Infektionen zu bekämpfen und vor schädlichen Giftstoffen zu schützen.
Das Atemwegsystem
Angefangen bei der Nase, bilden die kleinen Härchen in deinen Nasenlöchern eine schützende Barriere, um Partikel wie Staub und Schmutz aus unserer Lunge fernzuhalten. Der Schleim, der deine Nase und Lunge überzieht, bildet eine zweite Schutzschicht. Wenn Du schließlich Sauerstoff einatmest, helfen die Lungen und Bronchien dabei, Giftstoffe in kohlensäurehaltiges Gas (CO2) umzuwandeln, das Du dann ausatmest.
Die Haut
Stell Dir die Haut als das Verteidigungssystem deines Körpers vor. Als größtes Organ des Körpers bildet die Haut eine Barriere, die uns vor Bakterien, Viren und chemischen Giftstoffen schüt
zt, die nicht in unseren Körper gelangen, sollten. Die Haut ermöglicht auch den Entgiftungsprozess durch Schwitzen.
Während die Leber und die Nieren die meiste Arbeit bei der Entgiftung leisten, sind sie nicht immer in der Lage, alle Giftstoffe loszuwerden. Was nicht weggeht, wird im Fett gespeichert.